Beim #StoryFriday erzählen wir freitags Geschichten von Menschen, die aus schwierigen Verhältnissen stammen und von Chancengleichheit profitiert hätten. Heute mit Micha Urbanz*:
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Mutter und Vater lernten in der DDR Berufe, für die es nach der Wiedervereinigung kaum mehr Verwendung gab. Früh lehrte mir meine Mutter, ich müsse mich in der Schule anstrengen, wenn ich später nicht jeden Pfennig umdrehen wollen würde. Ich legte als Erster der Familie das Abitur ab und absolvierte eine künstlerische Ausbildung, mit der man nach Abschluss jeden Cent zwei Mal umdrehen muss. Nach ein paar Jahren mit dem erlernten Handwerk und jeder Menge Erfahrungen in der Kunstszene war es für mich an der Zeit, weiter zu gehen. Während meines Bachelor-Studiums mit Auslandsaufenthalt in Spanien besserte ich mir mein Taschengeld mit Jobs auf, indem ich meine bisherigen Erfahrungen in der Theaterarbeit vermittelte. Ich gab Workshops, Seminare und coachte Kinder, Heranwachsende und Studierende. Mit meinem akademischen Abschluss und einem länger gewordenen Lebenslauf wagte ich mich nach erfolgreich absolvierten Praktika in die Medienbranche, arbeitete für Fernsehen und Radio. Mittlerweile habe ich noch eine pädagogische Fortbildung gemacht und gehe derzeit einer sehr sinnvollen Tätigkeit nach. Mein über 10 Jahre langer Bildungsweg war sicher nicht immer einfach. Spannend und erfahrungsreich schon. Aus allen Epochen zähle ich noch heute Freunde und Begegnungen, die mich prägen und beeinflussen.
Mein Wissensdurst ist aber noch nicht gestillt. Einen Master könnte ich mir vorstellen. Auch die Arbeit im Ausland reizt mich sehr, nach der Kunstszene sehne ich mich immer mal wieder. Ich habe Fantasie, viele Vorstellungen und glücklicherweise einige Möglichkeiten. Darum lohnt sich Bildung.
*Name wurde geändert
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