Die Dialog-Plattform Netzwerk Chancen setzt sich deutschlandweit für Chancengleichheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien ein. Das IV. Quartal 2017 widmete die Initiative in mehreren Veranstaltungen dem Thema “Berufliche Orientierung”.
Die öffentliche Diskussionsveranstaltung zum Thema »Raus aus der Schule – Rein ins Leben« fand am 21.11.2017 in den Räumlichkeiten der BMW Foundation Herbert Quandt in Berlin statt. Zusammen mit zahlreichen VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Organisationen diskutierte Frank Kübler (Gründer und CEO, Leada AG) über Möglichkeiten, Jugendliche und junge Erwachsene aus prekären Verhältnissen dabei zu unterstützen, ihre Potentiale zu entfalten.
Folgende Lösungsansätze wurden erarbeitet:
1. Individuelle Stärken fördern und wertschätzen
Jeder Mensch hat individuelle Stärken. Es gilt, diese an sich selbst und an anderen zu erkennen und wertzuschätzen. Wir sollten dafür sorgen, dass junge Menschen zu einer Ausbildung finden, die zu ihren individuellen Stärken passt.
2. Diversität zulassen
Stärken können auch in jenseits von in der Schule erworbenen Kompetenzen liegen. Dazu gehören z. B. backen oder rappen. Unternehmen müssen die individuellen Begabungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen anerkennen und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Das ist eine Frage der Anerkennung von Bildung und Leistung.
3. Selbstwirksamkeit lehren
Jugendlichen und jungen Erwachsenen muss vermittelt werden, dass jede/r etwas Gutes erreichen kann, wenn er/sie die Bereitschaft zeigt, etwas zu leisten. Etwas Gutes erreichen darf dabei nicht ausschließlich auf Posten wie Topmanager in DAX-Konzernen reduziert werden. Gerade durch handwerkliche Berufe können Jugendliche und junge Erwachsene wichtige Beiträge zu einer gesunden Gesellschaft leisten. Entscheidend ist es dabei, selbständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen und die Illusion aufzugeben, dass es einfach sei. Denn wer über Nacht erfolgreich ist, hat tags zuvor hart gearbeitet.
4. Attraktive Lernräume schaffen und Digitalisierung nutzen
Damit Jugendliche gerne und gut lernen, müssen Schulen attraktive Lernorte sein, die zum intensiven Nachdenken und Verweilen anregen. Neben der ästhetischen Ausgestaltung der Schulräume schließt dies ebenso eine moderne und abwechslungsreiche Ausstattung ein.
5. Lehrer in ihrer Rolle als Sparring-Partner fördern
Das Modell der Lehrkraft als bloße Vermittlerin von Wissen hat ausgedient. Pädagogen müssen Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen, ihre eigenen Stärken und die Stärken anderer zu erkennen und zu reflektieren. Auch die Vermittlung von sozialen Kompetenzen stellt in diesem Zusammenhang ein wichtiges Ziel pädagogischen Handelns dar.
Wir danken allen Teilnehmenden für die rege Diskussion.
Mit dabei waren: SchulePLUS, Dialog macht Schule, Quinoa gGmbH, Kreuzberger Kinderstiftung, Netzwerk Kinderrechte, ArbeiterKind.de, Caiju e.V., TeenKom, LIFE e.V., Stiftung Unionhilfswerk Berlin, Evangelische Hochschule Berlin, Zentralverband des Deutschen Handwerks, wunschwerkstatt e.V., Senatsverwaltung für Bildung Berlin, JOBLINGE, CoderDojo Deutschland e.V., Stiftung Bildung, Nachbarschaftsheim Neukölln e.V., nebenan.de, Hans Weisser Stiftung, Landesverband Schulischer Fördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb), mehr als lernen e.V., Institut für Kommunikation und Gesellschaft
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