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Kick-Off: Aufstieg durch Bildung – ein erfüllbarer Traum?


21.​ November 2016

BMW Stiftung Herbert Quandt



HINTERGRUND


Die soziale Herkunft ist in Deutschland ein maßgeblicher Faktor für den Bildungserfolg und damit auch die Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen. Netzwerk Chancen hat sich als gemeinnützige und überparteiliche Dialog-Plattform das Ziel gesetzt, Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Eltern und SchülerInnen zusammenzubringen, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für gleiche Bildungs- und Aufstiegschancen zu entwickeln. Wie das gelingen kann, wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Netzwerks zum Thema »Aufstieg durch Bildung – ein erfüllbarer Traum?« erörtert.



TEILNEHMER


Neben Vertretern aus dem Deutschen Bundestag, dem Abgeordnetenhaus von Berlin sowie diversen Bildungseinrichtungen nahmen u. a. Repräsentanten folgender zivilgesellschaftlicher Organisationen teil: Allianz Kulturstiftung, Arbeiterkind.de gUG, CamP Group LLC, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH, Dialog macht Schule gGmbH, Joblinge e.V., Kreuzberger Kinderstiftung, Quinoa Schule gGmbH, ROCK YOUR LIFE! Berlin e.V., Schülerpaten Berlin e.V., Stiftung Bildung, Stiftung Haus der kleinen Forscher sowie Teach First Deutschland gGmbH.


PODIUMSDISKUSSION


Die Panelisten Cemile Giousouf (Mitglied des Deutschen Bundestages, CDU), Norman Heise (Landeselternausschuss Berlin), Jonas Hettwer (Joblinge e.V.), Dr. Maja Lasić (Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin, SPD), Ulf Matysiak (Teach First Deutschland), sowie Florian von Hennet (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) diskutierten zum Teil kontrovers über die Ursachen von Chancenungleichheit und wie diesen entgegengewirkt werden kann.


Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass es Defizite und Versäumnisse im Bildungssystem gibt, die Chancenungleichheit zur Folge haben. Norman Heise sah die gebührenfreie Bildung als wichtigste Voraussetzung für gleiche Bildungschancen. »Nur keine Bildung ist teurer als Bildung«, so Heise. Maja Lasić gab das Credo aus: »Schulen in schwieriger Lage zu den besten zu machen«. Mit einem seit mehreren Jahren ausgeglichenen Haushalt könne die Berliner Regierung mehr in Schulen investieren. Ulf Matysiak hielt ihr entgegen, dass die Politik dafür erstmal wesentlich mehr Konsequenzen aus der Evaluation von Bildungsreformen ziehen müsste. Cemile Giousouf sprach sich für den Ausbau von interkulturellen Kompetenzen bei Lehrern aus und wünschte sich mittelfristig ein bundesweites Gesamtkonzept für den Chancenausgleich von Kindern aus bildungsfernen Familien.


Florian von Hennet zufolge sprechen die Zahlen und Fakten bisher nicht für eine nachhaltige Verbesserung der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem. Er prangerte die nach wie vor schlechten Werte in Berlin an, wenn es um die Integration von Kindern mit einem schwierigen sozialen Hintergrund geht. Jonas Hettwer hingegen erklärte, dass gerade zivilgesellschaftliche Organisationen wesentlich schneller und flexibler auf aufkommende Herausforderungen reagieren können als staatliche Institutionen. Er forderte des Weiteren eine wirkungsorientierte Maßnahmengestaltung der öffentlichen Hand im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit.



WORKSHOPS


1) Was kann die Politik für mehr Chancengleichheit tun?


Im Workshop wurden Lösungsansätze für drei konkrete Problemfelder ausgearbeitet: Es wurde zunächst vorgeschlagen, die Schulen personell besser auszustatten sowie häufiger Qualitäts- monitorings zu unterziehen. Eine weitere Idee bezog sich darauf, jegliche finanziellen Hürden bei Bildungsangeboten abzuschaffen sowie gezielte Sprachförderung für Kleinkinder anzubieten.


2) Was kann die Wirtschaft für mehr Chancengleichheit tun?


Zunächst ging der Workshop der Frage nach Anreizen für die Wirtschaft, sich für das Thema einzusetzen, nach. In diesem Zusammenhang wurden Punkte wie Reputationsgewinn, Personalentwicklung durch Engagement der eigenen Mitarbeiter sowie Bekämpfung des Fachkräftemangels genannt. Konkretes Engagement könne sich in finanzieller Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Initiativen, Sachspenden, Mentoring oder Abbau von Zugangshürden für Ausbildungsstellen zeigen.



3) Was kann die Zivilgesellschaft für mehr Chancengleichheit tun?


Der Workshop identifizierte u. a. mangelndes Bewusstsein für Herausforderungen und Chancen der Vielfalt an Bildungseinrichtungen, geringe Sichtbarkeit von Fördermöglichkeiten sowie zu wenig Kommunikation und Kooperation zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren als Hürden. Gerade hier brauche es Brückenbauer, die den Austausch fördern und ergebnisorientiert moderieren.



AUSBLICK


Aufbauend auf den Impulsen aus dieser Auftaktveranstaltung wird Netzwerk Chancen ab Januar 2017 öffentliche und geschlossene Dialog-Formate ausrichten, die noch konkretere Lösungsansätze für Chancengleichheit entlang dieser vier Lebensphasen erarbeiten werden:


  1. Frühkindliche Bildung

  2. Grundschule

  3. Weiterführende Schule

  4. Berufseinstieg




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